Ernährung bei Endometriose

Endometriose ist eine häufige, chronische gynäkologische Erkrankung, bei der gebärmutterschleimhautähnliches Gewebe ausserhalb der Gebärmutter wächst und bei vielen betroffenen Frauen zu Schmerzen, Zyklusstörungen, Verdauungsproblemen und starker Müdigkeit führt.

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Immer mehr Studien zeigen: Ernährung kann ein zentraler Hebel sein, da sie Entzündung, Hormone, Mikrobiom und damit das gesamte Symptombild beeinflusst. Dieser Artikel beleuchtet, wie eine gezielte Ernährung bei Endometriose wirken kann.

Warum Ernährung bei Endometriose relevant ist

Endometriose ist keine rein hormonale Erkrankung: Sie ist entzündlich, häufig mit Darmdysbiose, Östrogendominanz und Immunveränderungen verbunden. In diesem Milieu ergeben sich mehrere Ansatzpunkte für die Ernährungsberatung:

  • Entzündungsreduktion durch Ernährung kann Schmerzen und Zyklusbeschwerden lindern.
  • Der Darm spielt eine Schlüsselrolle bei der Östrogenausscheidung und damit bei der hormonellen Regulation.
  • Mikrobiomveränderungen beeinflussen Immunsystem, Entzündung und damit das Endometriosegeschehen.
  • Lebensstilfaktoren wie Schlaf, Stressregulation und Bewegung wirken synergistisch mit Ernährung.

Eine Ernährung, die gezielt anti-entzündlich wirkt und das Mikrobiom stärkt, ist daher ein zentraler Baustein im Umgang mit Endometriose.
 

Anti-entzündliche Ernährung – die Basis

Entzündung ist ein zentrales Element bei Endometriose: Aktivierte Immunzellen setzen Botenstoffe (Zytokine, Prostaglandine) frei, die Schmerzen und Wachstum des Endometriosegewebes fördern. Eine Ernährung mit Schwerpunkt auf entzündungshemmenden Lebensmitteln kann dieses Milieu günstig beeinflussen.

Was zählt dazu?

  • Viel buntes Gemüse und Obst (z. B. Beeren, grünes Blattgemüse, Brokkoli): hohe Gehalte an Antioxidantien und Polyphenolen.
  • Gesunde Fette wie Olivenöl extra vergine, Avocado, Nüsse: fördern das Verhältnis von Omega-3 zu Omega-6.
  • Gewürze wie Kurkuma und Ingwer: haben nachgewiesene antientzündliche Effekte.
  • Hülsenfrüchte (sofern verträglich) und Vollkorn: zur Förderung der Darmflora und zur hormonellen Regulation.

Was ist zu reduzieren?

  • Verarbeitetes Fleisch und Wurstwaren: können die Produktion von entzündungs-fördernden Prostaglandinen erhöhen.
  • Raffinierte Kohlenhydrate, Zucker sowie stark verarbeitete Lebensmittel: fördern oxidativen Stress und Entzündung.
  • Transfette (z. B. in Fertigprodukten): haben negative Effekte auf Entzündung und Stoffwechsel.

Omega-3-Fettsäuren – gezielte Wirkung

Die Omega-3-Fettsäuren EPA und DHA sind massgeblich bei der Regulation von Entzündung und Immunantwort. Studien legen nahe, dass bei Endometriose eine günstigere Omega-3-Versorgung mit weniger Schmerzen und geringerer Krankheitsaktivität assoziiert ist.

Was zählt dazu?

  • Fettfisch wie Lachs, Makrele, Hering, Sardinen.
  • Pflanzliche Optionen: Leinsamen, Chiasamen, Walnüsse – allerdings liefern sie vorwiegend ALA, das in EPA/DHA umgewandelt werden muss und daher mengen-mässig weniger effektiv ist.
  • Ergänzungsoption: Algenöl oder Fischöl können sinnvoll sein, vor allem wenn fetter Fisch selten auf dem Speiseplan steht.

Hinweis: Eine Ernährung allein reicht oft nicht aus, um therapeutische Omega-3-Spiegel zu erreichen. Eine begleitende Supplementation sollte in Abstimmung mit Ihrer Ernährungsberaterin oder Ihrem Ernährungsberater erfolgen.

Vitamin D – unterschätzter Faktor

Bei vielen Frauen mit Endometriose werden niedrige Vitamin-D-Spiegel gefunden. Vitamin D wirkt immunmodulierend, entzündungshemmend und sogar schmerzregulierend. Studien zeigen Hinweise darauf, dass eine Ergänzung mit Vitamin D Schmerzen im Beckenbereich lindern kann und das Entzündungsmilieu günstig beeinflusst.


Darmgesundheit und Mikrobiom als Schlüssel

Das Mikrobiom beeinflusst die Östrogenausscheidung, das Immunsystem und das Entzündungsgeschehen. Bei Endometriose zeigen Studien Unterschiede in der Zusammensetzung der Darmflora: Frauen mit Endometriose hatten u. a. geringere Diversität und veränderte Metabolite.

Ernährungsmassnahmen:

  • Nahrungsfaserreich essen (z. B. Hafer, Vollkorn, Hülsenfrüchte, Gemüse): fördert das Wachstum nützlicher Mikroben und die Bildung kurzkettiger Fettsäuren.
  • Resistente Stärke einbauen (z. B. gekochte und abgekühlte Kartoffeln oder Reis): unterstützt das Mikrobiom.
  • Polyphenolreiche Pflanzen (Beeren, Hülsenfrüchte, grüner Tee): wirken präbiotisch.
  • Fermentierte Lebensmittel (z. B. Sauerkraut, Kefir): beinhalten gesundheitsförderliche Bakterien und je nachdem Nahrungsfasern.

Low-FODMAP / Histamin – individuell prüfen

Viele Frauen mit Endometriose leiden unter zusätzlichen Verdauungssymptomen: Blähungen, Bauchkrämpfe, Durchfall oder Verstopfung. Symptome, die teils mit einem Reizdarm überlappen. Eine zyklische Low-FODMAP-Ernährung (Ernährungskonzept bei Reizdarmsyndrom) kann helfen, die Symptome zu lindern und anschliessend symptombasierte Anpassungen ermöglichen. Zudem kann eine histaminarme Ernährung sinnvoll sein: Histamin wirkt als Entzündungsmediator, kann Schmerzen verstärken und die Uteruskontraktion begünstigen. 

Häufig auftretende Trigger-Lebensmittel: gereifte Käse, Salami, Alkohol, Nüsse, Tomaten, Erdbeeren. Besonders vor oder während der Menstruation reagieren viele Frauen sensibler auf Histamin.
Sollte eine solche Exklusionsdiät gewünscht werden, sollte sie immer mit ausgebildeten Fachpersonen stattfinden.
 

Lebensstil & Zyklus – die ganzheitliche Perspektive

Ernährung wirkt am stärksten im Zusammenspiel mit anderen Lebensstilfaktoren:

  • Schlafqualität: Unzureichender Schlaf steigert Entzündung und Hormonungleichgewicht.
  • Stressmanagement: Chronischer Stress erhöht Cortisol, aktiviert Entzündung und kann Endometriose-Schmerzen verstärken. Techniken: Meditation, Yoga, Breathwork.
  • Bewegung & Training: Regelmässige Bewegung beeinflusst Immunsystem, Durchblutung, Hormone und Schmerzverarbeitung. Zyklusorientiertes Training (z. B. in der Follikel- vs. Lutealphase) kann speziell angepasst werden.
  • Umweltfaktoren: Chemikalien wie BPA und Phthalate wirken hormonell und entzündlich – möglichst geringe Belastung anstreben.

Fazit

Ernährung ist kein Allheilmittel, aber sie ist eine wichtige Begleiterin bei der Therapie von Endometriose. Durch gezielte antientzündliche Ernährung, Omega-3/Fettsäuren, Vitamin D, Darm- und Mikrobiompflege, histamin- und FODMAP-bewusste Strategien sowie einen ganzheitlich gesundheitsfördernden Lebensstil kann das Symptombild spürbar verbessert werden. Entscheidend ist: individuell, langfristig und im Zusammenspiel mit anderen Säulen der Gesundheit.


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